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Lexikon mit maritimen Inhalt
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Gaffel |
um den Mast drehbare, schräg nach oben stehende Spiere (Segelstange), an der das obere Liek des Gaffelsegels befestigt ist. |
Gaffelschoner |
Segelschiff mit zwei oder mehreren Masten nur mit Gaffelsegeln, allenfalls noch mit einer Breitfock. Die Masten fahren fast stets Stengen, an denen die Gaffeltoppsegel gefahren werden. |
Gaffelsegel |
trapezförmigel Längssegel, das oben an der Gaffel und unten am Giekbaum befestigt ist. |
Gaffeltoppsegel |
leichtes Segel im Masttopp, über dem Gaffelsegel und der Gaffel. |
Gai |
(Gei, Gaitau), Tau zum Hochziehen der Segel (aufgaien); Tau zum Schwenken der Ladebäume. |
Galeasse |
1. ein aus der Galeere entwickeltes mediterranes Kriegsschiff (16. bis 18. Jahrhundert); |
Galeere |
(italienisch), vom 11. bis 18. Jahrhundert das Linienschiff der Mittelmeermächte, ein mit Rammsporn und Wurfmaschinen, später Geschützen, bewaffnetes, wendiges, aber wenig seetüchtiges Ruderfahrzeug von etwa 40 m Länge, 6m Breite, mit rund 50 Riemen, die mit je 1 bis 5 Mann (meist Galeerensklaven,später mit Sträflingen) besetzt wurden. Im 16.Jahrhundert entwickelten sich aus der Galeere zusätzlich die schwerfällige, aber kampfkräftigere Galeasse von 70 m Länge mit 30 - 40 Riemen, die meist nur im Gefecht benutzt wurde, die leichtere Galeote mit etwa 20 Riemen als Aufklärungsschiff sowie die Feluke als schneller Segler mit etwa 10 Riemen als Hilfsantrieb. |
Galeone |
(spanisch-niederländisch), Typ des spanischen und portugiesischen hochbordigen Kriegs- und Handelsschiffes (16.–18. Jahrhundert) von etwa 800 t mit 3–5 Masten. Das Oberdeck lief in einer Art Balkon (Galion) über den Bug hinaus; Hauptkampfschiff der Armada. |
Galeote, Galeotta |
leichteres Aufklärungsschiff, aus der Galeere im 16. Jahrhundert entwickelt mit etwa 20 Riemen und Hilfssegel an 2 Masten. |
Galerie |
Begrenzung des Achterdecks nach hinten, oft gedeckter Umgang, mit Toiletten für Offiziere. |
Galgen |
galgenförmiger schwenkbarer Davit für das Ein- nd Aussetzen von Booten und Stockankern. |
Galion |
(von Galeone), früher üblicher Vorbau am Vorsteven hölzerner Schiffe (zur Bugverstärkung), das Galion war vorn meistens durch die Galionsfigur (Bugfigur) verziert, die das Schiff schützen sollte. |
Galionsfigur |
eine aus Holz geschnitzte Figur am Bug des Schiffes, die das Schiff schützen sollte. Häufig eine Frau oder Göttin, eine Heldengestalt oder ein Wesen aus der Tier- oder Fabelwelt, mit Bezug zum Namen des Schiffes. |
Galiot |
1. (Galeote, Galiote), kleine Form der Galeere; |
Gallone |
(englisch) der oder das (Gallon, Gallone), Einheitenzeichen gal, in Großbritannien, den Staaten des Commonwealth und den USA meist für Flüssigkeiten verwendetes Hohlmaß. Das in Großbritannien und Australien benutzte Imperial Gallon beträgt 4,546 Liter. Daneben wird in den USA und Kanada das Winchester Gallon (=3,785 Liter) verwendet. |
Gang |
1. (die Gang); eine in sich geschlossene Arbeitsgruppe (Schauerleute, Bordgang, Außenbordsgang); |
Gangspill |
Ankerwinde; vertikal stehende Winde mit Spillspaken (wie Speichen eines Rades) zum Drehen des Spills, um z.B. den Anker zu hieven (durch drehen heraufziehen). |
Gangway |
der Landgangsteg des Schiffes. |
Gast |
für eine bestimmte Aufgabe vorgesehener Matrose (Signalgast, Funkgast). |
Gasturbine |
Wärmekraftmaschine, die als Schiffsantrieb mechanische Leistung in Form von Wellenleistung abgibt; eingesetzt bei z.B. schnellen Fähren, Marineschiffen. |
Gat |
Gatt. |
Gatchen |
in Segel (für Bindereffs) eingestanzte oder eingenähte kleine Kauschen; siehe Gatje. |
Gatje |
rundes Loch, durch vernähte oder vernietete Ösen gesichert, in Segeltuch oder Persenning zum Befestigen oder Durchstecken von Tauwerk (Bändsel). |
Gatt |
1. (Gat), kleiner Aufbewahrungsraum an Bord
(Kabelgatt); |
Gefreiter |
(Gefr.) militärischer Dienstgrad auch bei der Bundesmarine, über Matrose. |
gegenbrassen |
gegensätzliches Brassen der vorderen und achteren Rahen. |
Gegenruder | die der augenblicklichen Stellung entgegengesetzte Ruderlage, beendet die Drehbewegung eines Schiffes. |
gegisstes Besteck |
Bestimmung des Schiffsorts durch koppeln des Kurses und der zurückgelegten Strecke. |
Gei, Geitau |
Tau zum Heranholen der Segel an die Rah, an der sie dann mit den Gordingen festgebunden werden. |
geien |
ein Segel zusammenschnüren, nachdem es an die Rahe herangezogen und eingrollt ist. |
Geleitschiff |
Kriegsschiff, das ein anderes Schiff zur Sicherung gegen feindliche Angriffe begleitet. |
Geleitzug |
(Konvoi); im Seekrieg: Verband aus Handelsschiffen, der von Kriegsschiffen gegen Angriffe feindlicher See- und Luftstreitkräfte gesichert wird; Verband und Geleit bilden den Geleitzug. |
Genua |
großes, den Mast und das Großsegel stark überlappendes Vorsegel. |
Germanischer Lloyd |
weltweit tätige neutrale technische Sachverständigenorganisation, gegründet 1867 in Hamburg als Überwachungsorganisation für den Bau und die sicherheitstechnische Ausrüstung von Schiffen, seit 1889 AG mit gemeinnützigem Charakter; Sitz Hamburg. Aufgaben sind die Besichtigung und Zertifizierung der Sicherheit und Qualität von See- und Binnenschiffen, Seebauwerken und anderen industriellen Einrichtungen wie auch von Qualitätsmanagementsystemen. Der Germanische Lloyd veröffentlicht Schiffsregister und erlässt Vorschriften für Schiffsneubauten und -reparaturen. |
Geschwader |
(von italienisch squadra »Viereck«), ein organisatorischer und taktischer Verband gleichartiger Kriegsschiffe, von einem Geschwaderkommandeur geführt. |
Gewässer |
alle Ansammlungen von Wasser auf und unter der Erde, als stehendes (Tümpel, Weiher, Teich, See u.a.) und fließendes Gewässer (Quelle, Rinnsal, Bach, Fluss, Strom), als unterirdisches Gewässer (Grund-, Karst-, Höhlenwasser), als natürliches und künstliches Gewässer, als Süß-, Salz- und Brackwasser. |
Gezeiten |
(Tiden), rhythmische Schwankungen des Meeresspiegels die durch das Zusammenwirken der Anziehungskräfte zwischen Erde, Mond und Sonne erzeugt werden, mit etwa 12 – 13 stündiger Periode. Die Gezeiten verschieben sich von Tag zu Tag um etwa 50 Minuten. Das Steigen des Wassers von Niedrigwasser zu Hochwasser heißt Flut, das Fallen Ebbe und ergeben zusammen eine Tide. Der Höhenunterschied von Hoch- und Niedrigwasser heißt Tidenhub. Stehen Mond, Sonne und Erde in einer Linie (bei Neu- und Vollmond), so ergibt dies hohe Hochwasser und niedrige Niedrigwasser (Springflut, Springtide); im ersten und letzten Mondviertel schwächen sich ihre Kräfte (Nipptide). Hierzu kommen noch andere Einflüsse (Winde, Wassertiefe usw.), sodass die Gezeiten örtlich ganz unterschiedlich ausgeprägt sind.Die mittleren Springtidenhübe betragen 11 cm in der Ostsee, bis zu 4 m an der deutschen Nordseeküste, bis zu 11,5 m im Ärmelkanal und erreichen mit 21 m im Golf von Maine die höchsten Werte. Die Gezeitenströme erreichen in der Nordsee (Deutsche Bucht) über 1 m/s, im Skjerstadfjord bei Bodø (Nordnorwegen) 8 m/s Höchstwert. Die große Bedeutung der Gezeiten für die Schifffahrt, macht eine Gezeitenvorhersage wichtig, diese wird in Gezeitentafeln veröffentlicht. |
GFK |
Abkürzung für glasfaserverstärkte Kunststoffe; Duroplaste und Thermoplaste die zur Erhöhung der Festigkeit mit Textilglasfasern verstärkt sind. Verwendet wird GFK u.a. im Bootsbau. |
Giekbaum |
die untere Spiere eines Gaffelsegels; auch Besanbaum. |
Giekblöcke |
Blöcke zum Bewegen des Giekbaumes (Besanbaum). |
Gien |
starker Flaschenzug zum Bewegen schwerer Lasten; schwerer Takel. |
giepen |
Umschlagen eines Gaffelsegels beim segeln vor dem Wind von einer Schiffseite zur anderen (Patenthalse). |
gieren |
durch starken Seegang hervorgerufenes seitliches abweichen (nach beiden Seiten) vom Kurs. |
Gig |
(Freizeit-, Sportboot) Ruderboot zum Training und für Wanderfahrten, meist als Vierer mit Rollensitzen und durchgehendem Dollbord gebaut (auch Beiboot). |
Gilling |
Übergang vom unteren Teil des Rumpfes in das überfallende Heck. |
Gillungsspanten | die Spanten der Heckrundung. |
Gischt |
beim Brechen von Meereswellen entstehender Schaum, Sprühwasser, aufschäumende See. |
gissen |
den Standort (Position) eines Schiffes auf der Karte nach Kurs und Geschwindigkeit schätzen (ohne exakte Ortsbestimmung). |
Glas, glasen |
(1 Glas = 1/2 Stunde); |
Gleitboot |
schnelles Motorboot, das sich infolge seines flachen Bodens, der oft eine Stufe aufweist (Stufenboot), bei höherer Geschwindigkeit durch Strömungsauftrieb teilweise aus dem Wasser hebt, sodass sich der Wasserwiderstand beträchtlich vermindert. Gleitboote »reiten« sozusagen auf ihrer eigenen Bugwelle. |
GLI |
German Lifeboat Institution; Internationale Bezeichnung für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). |
GMDSS |
Global Maritime Distress Safety System. Internationaler Notrufstandard, der automatisch alle Daten des Schiffes über ein weltweites Satellitensystem übermittelt. Eine ausgelöste Seenotboje wird innerhalb von 3 Minuten geortet. |
GMT |
Abkürzung für englisch Greenwich Mean Time. Die mittlere Ortszeit des Meridians von Greenwich oder 0 Grad-Länge. |
Gösch |
kleine Nationalflagge, die am Bug gehißt wird, wenn das Schiff im Hafen oder vor Anker liegt. |
Göschstock |
auf dem Bugspriet angebrachter Flaggenstock. |
Golfstrom |
starke Meeresströmung im Nordatlantik, erstreckt sich als relativ schmales Band von etwa 150 km Breite zwischen der Floridastraße (Floridastrom) beziehungsweise Kap Hatteras und den Neufundlandbänken. Die Stromgeschwindigkeit ist mit Werten bis zu 2,5 m/s (9 km/h) sehr hoch; Wassertransporte bis zu 150 Mio. m³/s. Das Golfstromwasser ist im Vergleich zu den umgebenden Wassermassen sehr warm und salzreich. Dabei ist der Übergang in Temperatur und Salzgehalt an der linken Flanke des Golfstroms sehr sprunghaft. Die in den letzten Jahren vorangetriebene Forschung hat zu neuen Erkenntnissen, u.a. hinsichtlich der Fortsetzung des Golfstroms im Nordatlantischen Strom, geführt. |
Gondel |
schmales venezianisches Boot, das im Stehen gerudert wird. |
gondeln |
mit der Gondel fahren. |
Gorch Fock |
1. Pseudonym des Schriftstellers Johann Kinau,* Finkenwerder (heute zu Hamburg) 22.8.1880, † (gefallen in der Seeschlacht) vor dem Skagerrak 31.5.1916; humor- und gemütvoller Erzähler in Hoch- und Plattdeutsch aus der Welt der Seefahrt (»Hein Godenwind 1912«; »Seefahrt ist not 1913«). |
Gording |
Gordings; Tau zum Zusammenschnüren der gerefften Segel, man unterscheidet Bug- und Nock-Gording. |
Gotland |
schwedische Insel, die größte der Ostsee, 90 km von der schwedischen Ostküste entfernt, 117 km lang, bis 45 km breit, 3 001 km², 58 000 Einwohner. Das Klima ist mild; Ackerbau, Schafzucht; Zementindustrie; Fremdenverkehr; einzige Stadt ist Visby (ehem. Hansestadt). Gotland ist reich an Kunstwerken: zahlreiche Bildsteine, Burgen, über 90 Dorfkirchen des 13. und 14.Jahrhunderts. Gotland wurde 1361 von Dänemark erobert, war 1398-1408 in der Hand des Deutschen Ordens, danach wieder dänisch; kam 1645 zu Schweden. War 1394-98 Stützpunkt der Vitalienbrüder. |
Gotlandbecken |
das Hauptbecken der Ostsee, gegliedert in das westliche und östliche Gotlandbecken. Die größte Tiefe des östlichen Gotlandbecken beträgt 249 m (Gotlandtief), die des westlichen Gotlandbecken 459 m (Landsorttief, zugleich die größte Tiefe der Ostsee). |
GPS | (Abkürzung für englisch global positioning system "globales Ortungssystem"), Satellitennavigationssystem bestehend aus 24 Navstar-Satelliten, die sich auf exakt vermessenen Kreisbahnen in etwa 20 000 km Höhe befinden und fortlaufend Positionssignale senden. Mithilfe eines Computers, der über eine kleine Antenne die Zeitdaten der GPS-Satelliten empfängt, kann die eigene Position errechnet werden. Die Messgenauigkeit liegt bei ± 100 m. Mit der Verfeinerung von GPS zum DGPS (Differenzial-GPS) können Fehler stark verringert werden. |
Granat |
(Garnelen), Delikatesse aus der Nordsee. |
Gräting |
Gitterost aus Holz oder Metall auf Schiffen. |
Great Lakes |
Große Seen. |
Greenwich Mean Time |
(englisch "mittlere Greenwich-Zeit"), Abkürzung GMT Zonenzeit, die der Weltzeit (UTC) entspricht. |
Greifswalder Oie |
Moräneninsel 15 km südöstlich von Rügen, mit Steilufer, 0,6 km² groß; Leuchtturm. |
Greta Garbo |
nach der berühmten Schauspielerin benannter, doppelgeschoteter großer Vierkantklüver (Benutzung bei der J-Klasse – große Rennyacht). |
grobe See |
hoher Wellengang. |
Groden |
deichreifes oder eingedeichtes Marschland. Ein hinter dem Hauptdeich liegender Binnengroden wird Koog oder Polder, ein vor ihm liegender Außengroden Heller (Helder) genannt. |
Große Fahrt |
unbegrenzte, weltweite Seefahrt auf allem Meeren. |
Große Seen |
(englisch Great Lakes), die fünf großen zusammenhängenden und durch den Sankt-Lorenz-Strom zum Atlantik entwässernden Seen der USA und Kanadas: Oberer See, Michigan-, Huron-, Erie-, und Ontariosee; mit rund 245 000 km² die größte Binnensüßwasserfläche der Erde. |
Großmast |
der mittlere Mast bei einem Dreimaster. Aufteilung: Mast:Großuntermast, Groß-Marsstenge und Groß-Bramstenge. Segel: Großsegel, Großuntermarssegel, Großobermassegel, Großunterbramsegel, Großoberbramsegel und Großroyal. |
Großrah |
die unterste Rah am Großmast. |
Großroyal |
oberes Segel am Großmast. |
Großsegel |
unteres Segel am Großmast. |
Großtopp |
Spitze des Großmastes, aber auch der ganze Großmast. |
Großwant |
Want am Großmast. |
Grundgeschirr |
Ankergeschirr. |
Grundsee |
gefährliche See über Untiefen (hohe Welle, die sich über Bänken auftürmt). |
Gut |
1. Ware , Frachtgut, Schüttgut; |
Update:07.04.2005 |