Odin oder Horst Odinsky unser Pferd

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 Odin's Lebensgeschichte Teil 1, ein Pferd erzählt:
 

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Hallo......ich heiße Odin, besser gesagt Horst Odinski, den Namen habe ich bekommen, weil keiner weiß wo ich herkomme. Eventuell komme ich aus Polen, deswegen heiße ich so. Keiner versteht das so richtig aber ist doch ein lustiger Name für ein Pferd!

Jedenfalls gehöre ich der Familie Wesselhöft. Sie haben mich am 16. Dezember 1999 bei einem Händler gekauft. Mascha, Nina und Lenchen sind sehr weit gefahren und nachdem sie zig meiner Artgenossen ausprobiert und begutachtet haben, nie aber das richtige dabei war, holte mich der Händler als „Notreserve„ aus einem Stall wo mich keiner sehen konnte (ich glaube ich stand bei den Schweinen!) Ich muß furchtbar ausgesehen haben, krank und fertig! Mein Fell war strubbelig und ich hatte einen sehr dicken Bauch. Aber Mascha, Nina und Lenchen sahen dies alles nicht, sondern verliebten sich gleich in mich!!! Ich hatte vielleicht ein verdammtes Pferdeglück! Der Händler hatte gesagt, das ich 5 Jahre alt bin und ein Norweger - Mix (deutsches Reitpony, dafür bin ich aber eigentlich viel zu groß!)

Unterm Sattel war ich auch eher ein unausbalancierter Trottel und eigentlich wollten sie ein älteres Pferd.....aber sie wollten nur mich! Nachdem sie alles in Bewegung gesetzt hatten mit der Ankaufsuntersuchung (die vom Händler organisiert wurde, der Arzt war wohl ein Saufkumpel von ihm und hatte wohl nur Ahnung von Schweinen und Kühen!!! ) fuhr ich wenige Tage später zu meiner neuen Familie, die alle aufgeregt auf dem Hof warteten (Papa Thomas Wesselhöft, Mama Antje Wesselhöft und meine 3 Mami´s Mascha, Nina und Lenchen. Gott sei dank fuhr der Händler, nachdem sie mich bezahlt hatten schnell wieder....und ich konnte mein neues Zuhause beziehen! BOOAHH!!!

Heu, Stroh und so nette Menschen.....jetzt lasst mich aber erstmal in Ruhe! In den nächsten Tagen beschnupperten wir uns erstmal, ich war schreckhaft und ließ mich sehr ungerne am Kopf berühren, hab auch eine Delle im Schädel hab ich wohl mal von meinem Vorbesitzer eins auf´n Deckel mit einer Schaufel gekriegt, das weiß nur ich, was damals passiert ist. Jedenfalls war ich manchmal kein liebes Pferd. Aber nachdem mein Doktor mich mal richtig angeschaut hat, war das auch kein Wunder, das ich mich so benahm ich war nämlich erst 3 Jahre alt und da darf man als kleiner Jüngling noch rumbocken, meine Mami´s täglich in die Box ziehen, an Wände quetschen, auf Füße treten (mit meinen Zarten Hüflein oder fast umfallen beim Hufe - geben. 

Am tollsten fand ich es aber immer Mascha, Nina oder Lenchen durch die Halle zu ziehen und zu schleifen so das die fast jeden Tag von Wutausbrüchen und Nervenzusammenbrüchen geplagt waren und immer sagten, daß sie mich jetzt sofort zum Schlachter fahren würden....meinten die das ernst?? Dann kam, nachdem ich 3 Wochen in meinem neuen Zuhause war, der Tag der Tage. ich hatte soooo dolle Bauchweh !! Ich lag, nachdem der Doktor schon einmal da war und mir eine entkrampfende Spritze gab, in der Halle und hatte Schweißausbrüche und konnte kaum noch atmen! Nachdem Kathrin Gott sei dank Mascha alarmierte und den Doktor holte, der nur Würmer und Sand pur aus meinem Popo holte!! IHHHH! Ich hatte wohl noch nie eine Wurmkur bekommen, sagte Thomas Gimpel (der Doc.) Dann ging alles sehr schnell, Thomas sagte er muß SOFORT in die Klinik. Oh Gott, was? Sonst muß ich sterben? O.k dann lieber in die Klinik, Thomas klärte Mascha und Mama Antje auf daß da ganz schöne Kosten auf sie zukämen, aber das war egal! Mascha und Antje waren sehr aufgeregt sie hatten sehr viel Angst um mich! Jetzt gab es nur noch ein Problem.....wir hatten keinen Anhänger! Thomas lief los und organisierte von einem Patienten einen Hänger plus Auto. Sie verluden mich und los gings.

 Thomas Gimpel bretterte mit 80 Sachen die Segeberger Chaussee runter (er fuhr so schnell, damit ich nicht auf die Idee kam mich hinzulegen). Nach über einer ½ Stunde kamen wir dort an. Alle fummelten an mir rum. Die Ärztin sagte, sofort in den OP. Ich hatte eine Sandkolik! Doc. Thomas, Kathrin, Mama Antje und Mascha fuhren nach Hause, das war um 23.00 Uhr. Familie Wesselhöft saß bibbernd im Wohnzimmer, bis endlich um 2 Uhr nachts das Tel. klingelte ...er ist übers gröbste hinweg!! Sie haben 1 MAURERBÜTT voll Sand aus mir rausgeholt!! Am nächsten Tag wartete ich auf was fressbares, mein geliebtes Heu wo bist du? Warum habe ich so ein komisches Ding am Maul? Damit kann ich ja gar nicht essen (Maulkorb). Ich durfte auch gar nichts essen, Stroh gibt’s hier auch nicht, ich steh auf Späne und die schmeckt nicht! Ah, Wieher, Wieher, da kommen meine Mami´s und Papa Thomas die retten mich jetzt! Aber die waren erstmal geschockt als sie mir die Decke abnahmen .Ich hatte keinen Bauch mehr und meine Flanken waren total eingefallen. Als sie die Narbe sahen die meinen gesamten Unterbauch zierte war´s ganz aus jedenfalls bei Lenchen die bei dem Anblick fast ihr Bewusstsein verlor. Am nächsten Tag haben sie mir auch noch meine Milchzähne gezogen, aua meine ganze Boxentür war voller Blut, als meine Mami´s kamen, die durften meine Zähne als Andenken mit nach Hause nehmen . Ab jetzt durfte ich die nächsten 2 Wochen nur Schritt gehen .Meine Mami´s kamen jeden Tag 10 min. Schritt spazieren gehen und dann wieder ab in die Box. Dann 1 Woche später ....Schock... ich verlor Fell, grosse Placken an Hals und Körper fielen ab!! Darunter sapschige nässende Haut. Ich hatte einen Pilz (an dem meine Mami´s gut ¼ Jahr später noch rumdockterten!) Eigenblutbehandlung, einreiben, ich wurde vor nichts verschont! Nach ca. 2 Wochen Klinikaufenthalt konnte ich dann endlich nach Hause!! Familie Wesselhöft holte mich bei Glatteis ab (mit einigen Schleuder - einlagen). Papa Thomas hatte ganz schön zu kämpfen mit dem Hänger und dem „arschglatten“ Straßenbelag. Nachdem er mindestens 3 rote Ampeln überfuhr (konnte nicht bremsen, sonst hätte ich bei denen auf´m Schoß gesessen) brachte er uns mit 40 km von Bad Segeberg nach Hamburg sicher nach Hause! Die nächsten Wochen waren sehr hart für meine Mami´s: ich mußte jeden morgen warmes gekochtes Futter (Mash) kriegen, was Mama Antje jeden morgen kochte und einer der 3 vor der Arbeit und Schule um 7.30 Uhr mir brachte. (Ich bin wohl das erste Pferd das Essen auf Rädern bekam, Hi, Hi).

Dann kam jeden Tag einer von den 3en in der Mittagspause angerast und führte mich 20 min. im Schritt durch die Halle. 3-4 mal täglich kamen sie und das über Wochen, die haben mich lieb! Nach der 2. Woche zuhause durfte ich endlich mit Traben anfangen!! Juhu, mal ne kurze Galopp - buckel - steig - einlage gefällig?? Wie? darf ich nicht? Das Lenchen, bei dem Versuch mit mir eine Runde an der Hand zu traben fast von mir k.o. geschlagen wurde tut mir echt leid! Jetzt bekomme ich jeden Tag eine Beruhigungspaste und torkel total benommen hinter Mascha, Nina oder Lenchen hinterher und mache fast in Zeitlupe alles was sie wollen. Ist wohl besser für mich! Nach insg. 3 Monaten durfte ich wieder alles!! Ab in die Halle, ohne Strick und los geht’s! Nach einem genüsslichen Wälzen durfte ich dann mit meinem Haflinger Freund Nanosch auf die Weide!! Ab da ging´s etwas aufwärts Sie machten viel Bodenarbeit mit mir Slalom laufen, über Hindernisse Freispringen, Kompliment machen (eine Verbeugung funktioniert durch Bestechung mit Leckerli) u.s.w. Dann kam Nickel, eine Reitlehrerin sie lehrte mich artig an der Longe in allen Gangarten zu laufen und ab Juni 2000 sogar unterm Sattel zu gehen. Ich hatte ganz schöne Probleme mit meinem Gleichgewicht, so konnte ich mich kaum entspannen und bei diesem Hallenboden, der einem hügeligen Acker gleicht, war das auch wirklich nicht einfach! Im Juli haben sie eine Kotprobe von mir genommen und haben leider wieder Sand gefunden, zuviel Sand. Der Doktor Thomas Gimpel kam jetzt eine Woche jeden Tag um mir eine Nasenschlundsonde zu verpassen. Ich bekam also einen dicken Schlauch in meine Nüstern, der ging dann bis in den Magen, sie schütteten mir ein Gelee in den Bauch das bewirken sollte den Sand beim Kackern einfach aus meinem Darm zu katapultierten, zusätzlich schütteten sie mir noch einen Kanister Paraffinöl hinterher, Ohh das flutscht! Im September 2000 gab´s wieder Sand - alarm! Die gleiche Tortur! Ich kann mir den Schlauch schon fast selber einführen, so routiniert bin ich!

Das Fressen und der Service in unserem Stall wurde auch immer schlechter, weil der Bauer mehr Ahnung von Rindern als von Pferden hatte. Das Heu war sandig und steinig, wir bekamen morgens nur unser Kraftfutter, kein Heu (das dauerte dem Bauern zu lange bis wir aufgefressen hatten, er hatte ja schließlich noch andere Dinge zu tun!). Abends bekamen wir zwar Heu, aber das waren eher Portionen für Meerschweinchen, Deswegen kam ich immer mit fast leerem Magen auf die Weide und mußte ganz viel Gras fressen, aber da war auch nichts drauf, weil die Weide seid 17 Jahren Sommer wie Winter von uns Pferden befressen und bekackert wurde ohne das mal ein Stück geschont oder abgeäppelt wurde. Ja, jetzt wisst ihr auch warum ich den Sand im Bauch hatte, ich wäre ja sonst nie satt geworden, hätte ich den Sand nicht gegessen! Familie Wesselhöft hat mir sogar eigenes Sandfreies Heu beim Bauern gekauft, das haben sie mir jeden Morgen und Abend in einer Oskartonne vor die Box gestellt (damit ich endlich mal satt auf die Weide komme) aber der Bauer hielt es nicht für nötig mir das dann zu füttern, denn immer wenn meine Mami´s in den Stall kamen stand alles noch unberührt vor der Box und mein Magen knurrte weiterhin!! Etwas später, Ende November, verließ Kathrin mit ihrem Pferd Esprit den Stall und ging zum Hof Nordpol, schade! Sie sagte zu meinen Mami´s : „kommt doch gleich mal vorbei und guckt euch den Stall an, da ist noch eine Box frei.“ 

Lenchen und Mascha fuhren also dorthin und waren total begeistert. Sie riefen sofort Mama und Papa Wesselhöft an (die im Urlaub waren und völlig überrumpelt wurden) die fanden das nicht so toll holterdipolter den Stall zu wechseln, sagten dann aber doch das wir das entscheiden sollten. Gesagt, getan am nächsten Tag kam Kathrin mit ihrem Hänger um 7.30 Uhr und sie holten mich da raus!! Wieher! Der neue Stall ist der Hammer,Weiden mit richtigem Gras (soweit man das im Dezember sehen konnte) die im Winter nicht betreten werden dürfen (wir stehen dann auf Paddocks), eine Großraumbox für mich ganz alleine, 2 Reithallen, 1 Aussenreitplatz, 1 Longierzirkel und gaaanz viel lecker saftiges fressen 2 mal am Tag, so das mein Bauch immer voll ist. Wir mussten uns erst mal an die Stallgröße gewöhnen mit 102 Pferden (im alten Stall waren wir 30) aber mir geht’s hier vieeeel besser! Mittlerweile ist es September 2001 und ich bin schon 11 Monate in meinem neuen Zuhause, habe nie wieder Sand gefressen und endwickle mich, nach sehr viel schweißtreibender Nervenaufreibender Arbeit, viel Liebe, Kuscheleinheiten und gutem Unterricht, zu einem lieben Reitpferd (mit jetzt schon satten 1,56 cm Stockmaß!)...............toll ne?!

P.S. Ich wollte zum Schluss noch sagen, das ich meine Familie Wesselhöft sehr lieb habe, denn ohne sie wäre ich jetzt im Pferdehimmel!!!

 

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Update: 04.02.2005